Kardiologischer Check-Up für Diabetes-Patienten 
Songül Secer, Stephan v. Bandemer

Zu den häufigsten Komplikationen bei Diabetes gehören Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen. Das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle ist je nach sonstigen Risikofaktoren zwei- bis sechsfach erhöht. Herzinsuffizienz sowie Vorhofflimmern weisen bei Diabetikern eine deutlich höhere Prävalenz auf.

Wirkstoffrisiken besser untersucht
 
Die positive Nachricht ist, dass es in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung und Überprüfung von blutzuckersenkenden Medikamenten gab und weitere Entwicklungen anstehen. In einer größeren Zahl von Studien mit vielen Patienten wurde insbesondere das kardiovaskuläre und renale (die Nieren betreffende) Risiko der Wirkstoffe untersucht. Nach den hieraus gewonnenen Erkenntnissen können Diabetiker mit kardiovaskulären und renalen Komorbiditäten neben der Blutzuckerregulierung das Risiko von Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen erheblich mildern.
 
Vor dem Hintergrund der überzeugenden Ergebnisse bei SGLT2 Inhibitoren und GLP-1-Rezeptor-Agonisten wurden auch die Empfehlungen zur Behandlung von Diabetes verändert. In einem gemeinsamen Konsensus-Papier zur Behandlung des Diabetes Typ 2 kommen die amerikanische und die europäische Fachgesellschaft zu dem Ergebnis, dass neben dem Glukose-Management und dem Patienten-Selbstmanagement das kardiovaskuläre Risiko bei der Wahl der Medikation frühzeitig berücksichtigt werden sollte.
 
Vorsorglicher Check-Up sinnvoll
 
Eine zusätzliche, in den genannten Studien nicht berücksichtigte Herausforderung besteht in einem gehäuften Auftreten von Vorhofflimmern und damit einem gesteigerten Schlaganfallrisiko bei Diabetespatienten. Diabetiker können daher deutlich von profitieren, kardiologisch untersucht zu werden und die Behandlung des Diabetes auf die kardiologischen Risikofaktoren abzustimmen. Ebenso wichtig ist, bei kardiologischen Patienten den Blutzucker systematisch zu untersuchen. Dies erfordert eine enge Abstimmung von Hausärzten, Diabetologen und Kardiologen. Ein kardiologischer Check-Up ist sinnvoll, bei dem Herz-Kreislauf- und Herzrhythmusprobleme untersucht und die Medikation entsprechend angepasst werden kann.
 
Pilotprojekt mit Service-Angebot
 
Da es in der Versorgungspraxis erfahrungsgemäß oft schwierig ist, außerhalb von Notfällen zeitnah Facharzttermine zu erhalten, hat der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes e.V. in Kooperation mit der DEGEDI ProPhysio GmbH ein Pilotprojekt begonnen, um Menschen mit Diabetes zeitnah, d.h. innerhalb von vierzehn Tagen, einen Termin für einen kardiologischen Check-Up zu organisieren. Über eine zentrale Servicenummer kann für Patienten eine systematische Anamnese vorgenommen und ein entsprechender Untersuchungstermin bei einem Kardiologen organisiert werden. Das Projekt wird vom Institut Arbeit und Technik (IAT) evaluiert und soll bei Erfolg ausgeweitet werden. Auch während der Pilotphase ist es für eine regionale Ausweitung sowie die Beteiligung weiterer kardiologischer Praxen offen.
 
Die Servicenummer: 0234 - 388 78 -944
(alternativ per E-Mail: canpolat@degedi.de)

ist an Werktagen täglich zwischen 9.00 und 14.00 Uhr zu erreichen und vermittelt Ihnen innerhalb von 14 Tagen einen Termin in eine kardiologische Praxis. Bitte planen Sie ein, eine Überweisung und den letzten Arztbrief Ihres Hausarztes, den ausgefüllten Anamnesebogen, sowie aktuelle Laborwerte zu dem Termin mitzubringen.

Anamnesebogen