Verfügbarkeit von Humaninsulinen in Deutschland – DDG Empfehlungen für die Versorgung von Diabetespatienten ...

DDG betont die Bedeutung frühzeitiger Maßnahmen zur Sicherstellung der kontinuierlichen Insulinversorgung für Menschen mit Diabetes in Deutschland, die mit Humaninsulinen behandelt sind.

Insulinanaloga stehen als Alternative zur Verfügung, erfordern jedoch eine individuelle Anpassung und Beratung, die unbedingt ärztlich begleitet werden sollte.

Berlin – Novo Nordisk wird bis Ende 2026 seine Humaninsulin-Produkte in Deutschland schrittweise vom Markt nehmen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) blickt mit Bedauern auf die Einschränkungen auf dem Insulinmarkt und setzt sich mit einer Stellungnahme für eine langfristige Versorgungssicherheit ein. Außerdem macht sie Betroffene und Behandlungsteams auf alternative Therapieoptionen aufmerksam.
 

Pressemitteilung und Stellungnahme finden Sie hier zum Download.
 

Etwa 10 Prozent der insulintherapierten Patientinnen und Patienten in Deutschland verwenden aktuell Humaninsuline. Ab dem zweiten Quartal 2025 werden stufenweise die vom Hersteller NovoNordisk vertriebenen Humaninsuline in Deutschland nicht mehr verfügbar sein. Nach dem Hersteller Sanofi ist NovoNordisk nun der zweite von drei Insulinherstellern in Deutschland, der Humaninsuline schrittweise vom Markt nimmt. „Die Verfügbarkeit von Humaninsulin wird erheblich eingeschränkt sein, was Auswirkungen auf insgesamt etwa 240.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben wird, die eine Insulintherapie betreiben“, sagt Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Es wird, soweit wir es jetzt absehen können, zu keinen Versorgungsengpässen mit Insulin an sich kommen, da es gute Alternativen zum Humaninsulin gibt. Allerdings sollten wir bereits jetzt notwendige Maßnahmen für eine kontinuierlichen Versorgung und Umstellung treffen, um Unsicherheiten vorzubeugen“, betont Fritsche.

 

Ersatzmöglichkeiten: Insulinanaloga oder Humaninsulin eines anderen Herstellers Für Patientinnen und Patienten, die Humaninsuline verwenden, gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, auf Insulinanaloga umzusteigen. Diese bieten Vorteile, wie eine schnellere oder verlängerte Wirkung und eine geringere Gefahr für Unterzuckerungen. „Allerdings bedeutet der Umstieg für einige Betroffene eine Phase der Umstellung, die individuell durch das Diabetesbehandlungsteam begleitet werden sollte“, empfiehlt Fritsche. „Die Dosierungen müssen sorgfältig angepasst werden und Beratung ist wichtig, um die Handhabung neuer Insulinpens oder spezifische Eigenschaften der Analoga zu verstehen.“ Zudem verweist der Diabetologe auf die noch verfügbaren Humaninsuline des Herstellers Eli Lilly and Company – eine Option für diejenigen, die bei Humaninsulinen bleiben möchten.

 

Versorgungslücken verhindern und bestmögliche Versorgung sicherstellen Die DDG bedauert, dass für die Wahl individueller Behandlungsmöglichkeiten und für die kontinuierliche Sicherstellung langjähriger erfolgreicher Routinebehandlungen das Angebot an Insulinen durch Markteinschränkungen abnimmt. Betroffene und ihren Behandlungsteams empfiehlt die DDG nachdrücklich, die Umstellung frühzeitig zu planen und geeignete Alternativen zu identifizieren, um mögliche Unsicherheiten zu reduzieren. Detailliertere Empfehlungen für Umstellungen sind in der aktuellen Stellungnahme der DDG „Änderungen der Verfügbarkeit von Insulinen ab 2025“ nachzulesen.

 

Das Ziel aller beteiligten Akteure muss die Sicherstellung einer kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Versorgung aller Menschen mit Diabetes sein. Die DDG stellt alle notwendigen Informationen und ihre Unterstützung zur Verfügung, um diesen Übergang so sicher und reibungslos wie möglich zu gestalten.

 

Hintergrundinfo:
Stellungnahme der DDG „Änderungen der Verfügbarkeit von Insulinen ab 2025“.