Berlin, 31.8.2022: Der Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) e.V. begeht in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Es gibt kein großes Fest, aber das Jubiläum ist Anlass genug für einen Rückblick auf die Diabetes-Selbsthilfe im Wandel.
Gründungsvorsitzender Jan Twachtmann berichtet: „Es war unser Ziel, eine bundesweit aktive, starke Vertretung für Patientinnen und Patienten mit Diabetes aufzubauen. In den zehn Jahren hat die DDH-M zusammen mit anderen Diabetes-Organisationen eine Menge erreicht. Ein konkretes Beispiel ist die Versorgung von Menschen mit Typ-1-Diabetes mit CGM-Geräten, die heute zu den Regelleistungen der Krankenkassen gehört; das war 2012 noch in weiter Ferne. Ein anderes Beispiel ist der Bundestagsbeschluss über die Nationale Diabetes-Strategie. „Die DDH-M hat mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen, dass die Gesellschaft mehr über Diabetes weiß und Menschen mit Diabetes vorurteilsfreier gegenübertritt“, sagt Twachtmann.
Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit setzt sich die DDH-M für die Interessen der über 8 Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland ein. Die Mitglieder sind auf Tagungen, Veranstaltungen und Kongressen unterwegs, um Menschen mit Diabetes mit Wissen und Informationen zu versorgen. Es ist das Ziel der Selbsthilfeorganisation breite Kreise der Gesellschaft über Diabetes aufzuklären, um das Miteinander zu stärken.
Kinder mit Diabetes liegen uns am Herzen
Ein Beispiel dafür ist die Klassenfahrtbetreuung für Kinder mit Typ-1-Diabetes. Mit über 50 ehrenamtlichen Helferherzen sorgt die DDH-M dafür, dass die Diabeteskids mit ihren Klassenkameraden gemeinsam auf Reisen gehen und alle zusammen unbeschwerte Tage verbringen können. Helferherz können Erwachsene werden, die aus eigenem Erleben oder aufgrund ihres Berufs das Management von Typ-1-Diabetes beherrschen.
Die DDH-M veranstaltet regelmäßig Diabetes-Camps für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Für die Kleineren ist es oft das erste Mal, dass sie allein ohne Eltern wegfahren dürfen. Sie machen dabei die Erfahrung, dass sie mit ihrer Erkrankung nicht allein sind. Die Kinder nehmen an Diabetesschulungen teil und gewinnen durch das Gemeinschaftserlebnis an Selbstvertrauen. Das stärkt sie für den Schulalltag.
Selbsthilfegruppen sind vor Ort für die Mitglieder da. Engagierte Gruppenleitungen sorgen für ein abwechslungsreiches Programm mit der Vermittlung von Diabetes-Wissen, Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Erlebnissen. DDH-M-Selbsthilfegruppen gibt es nicht überall – eine Selbsthilfegruppe setzt immer das Vorhandensein einer „Lokomotive“ voraus. Haben Sie Interesse, eine Gruppe zu gründen? Die DDH-M begleitet Sie dabei.
Neue Wege der Diabetesinformation
Digitale Medien ergänzen heute die klassische Selbsthilfearbeit. Die DDH-M hat Experten-Videos, Comic-Erklärfilme und Podcasts produziert, um auf allen Kanälen aufzuklären. Sie ist über die App DDH-M Digital und die sozialen Medien im ständigen Austausch mit Menschen mit Diabetes. Als Patientenorganisation stellt sie neueste medizinische Erkenntnisse allgemeinverständlich dar. Getreu dem Motto „gute Medizin muss nicht bitter schmecken“ geschieht das mit Empathie und einem Schuss Humor.
In den zehn Jahren hat sich die Patientenorganisation gewandelt. Der Bedarf für Selbsthilfe ist seitdem nicht kleiner geworden. Judith Krämer, Vorstandsvorsitzende der DDH-M, sagt: „Menschen mit Diabetes werden in Deutschland gut medizinisch versorgt, aber es gibt Verbesserungsbedarf bei der gesellschaftlichen Akzeptanz. Wir setzen uns auf politischer Ebene dafür ein, dass Menschen mit Diabetes überall willkommen sind.“
Neues Angebot: Diabetes-PatientenCoach (PaCo)
In den zehn Jahren seit Gründung der DDH-M ist der Bedarf an gesicherten Informationen sogar gewachsen. Die Patienten wollen das Diabetesmanagement verstehen, um für ihre Behandlung selbst die Verantwortung zu tragen. Die Diabetesschulungen und die knappe Behandlungszeit beim Diabetologen reichen nicht aus, um die Fragen der Menschen mit Diabetes zu beantworten. Das Problem verstärkt sich durch den Fachkräftemangel im medizinischen Bereich, insbesondere im ländlichen Raum.
Diese Lücke sollen Diabetes-PatientenCoaches füllen, als Ergänzung der medizinischen Schulungen. Ein entsprechendes Programm zur Ausbildung geeigneter Personen zum PaCo sowie deren Einsatz wird derzeit zwischen den Partner-Organisationen DDH-M und DDF erarbeitet.
Ihre Kontakte für Rückfragen:
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